Vortragsreihe "Kunst - Forschung - Geschlecht"

Elisabeth Schäfer

Die interdisziplinäre Vortragsreihe "KUNST - FORSCHUNG - GESCHLECHT" an der Universität für angewandte Kunst Wien trägt im Studienjahr 2018/19 den Titel "Re/boot: Widerständigkeiten und Solidaritäten (neu) performen. Performing Resistances and Solidarities Anew."
Ausgehend von einem von Abgrenzung bestimmten derzeitigen politischen und sozialen Klima und dem Abbau von sozialstaatlichen Strukturen wird im Rahmen der disziplinenübergreifenden Vortragsreihe über Widerständigkeiten und Solidaritäten nachgedacht. Als wesentliche Bestandteile historischer geschlechterpolitischer Kämpfe sollen diese in Erinnerung gerufen und neu bedacht werden. Neben den Konzepten selbst werden sowohl realpolitische als auch subversive Strategien wider die sich verhärtenden Strukturen Thema sein, ebenso wie Instrumente gegen Diffamierung, Alternativen zur Organisation in Form von Projekten, das politische Potenzial des Erotischen und Affektiven in Aktivismen und künstlerischen Interventionen. Es wird von Strategien, Aktionsformen und utopischen Vorstößen berichtet werden, mit Hilfe derer lebbare, vielfältige, unerschrockene, unterstützende, gemeinsame, geteilte Räume und Ressourcen geschaffen wurden oder geschaffen werden können.

Wissenschaftlicher Beirat: Maria Bussmann, Marion Elias, Edith Futscher, Renée Gadsden, Barbara Graf, Kristina Pia Hofer, Doris Löffler, Anna Spohn

Studierende können die Vortragsreihe als Lehrveranstaltung (Lehrveranstaltungsleitung: Edith Futscher ) semesterweise absolvieren.

Organisation: Abteilung für Genderangelegenheiten
Kontakt: gender@uni-ak.ac.at

Jenseits von Wut und Hass.
Versammlungen queerer Körper des Widerstands.


Als Anfang der 2000er Jahre in den Geistes- und Sozialwissenschaften der affective turn ausgerufen wurde, haben diesen Befreiungsschlag von einem rein vernunftgeleiteten, Körper verdrängenden Wissensdispositiv viele queer-feministische Autor*innen affirmativ begleitet. Der Vortrag stellt eine kritische Analyse der Potentiale und Gefahren der Freilegung des Affektiven, Körperlichen – als Vulnerables, Widerständiges, Begehrendes – für queer-feministische Widerstands- und Solidarisierungspraxen dar und wendet sich mit Judith Butler der Frage zu "[...], wie sich die Menschen noch begeistern lassen außer durch Wut und Hass." Die sich versammelnden Körper in Butlers Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung folgen ihrem Zug zu- und nicht gegeneinander. Ihre Kraft entwickeln sie dort, wo sie mit-einander sind. Eine Wende, die im Körper ein kritisch-theoretisches, aber auch politisch-praktisches Potenzial sieht in Hinblick auf die Frage, wie sich heute ein neues "wir" formulieren lässt, das neue politische Allianzen ermöglicht. Allianzen affirmierender Affekte des Gemeinsamen wie des Konflikthaften.

Dr.in Elisabeth Schäfer ist queer-feministische Philosophin und externe Lehrbeauftragte national und international, u. a. am Institut für Philosophie der Universität Wien. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Philosophie. Derzeit schreibt sie an ihrer Habilitation zum Thema: "Writing Matters: Trans-Sensible Exposures. Writing as Arts-based Research".

http://dieangewandte.at/kfg/schaefer
https://www.facebook.com/events/244964299436897/
Lines/Borders © Elisabeth Schäfer
Gastvortrag