Künstlerische Forschung


Weitere Informationen zu Projekten künstlerischer Forschung im Rahmen des PEEK-Programms des FWF finden Sie in der Projektübersicht:
Projekte künstlerischer Forschung


Digital Synesthesia

Ruth Schnell

Institut für bildende und mediale Kunst

Das Projekt "Digital Synesthesia" von Ruth SCHNELL, Katharina GSÖLLPOINTNER und Romana SCHULER erweitert das wissenschaftliche Spektrum zur Synästhesieforschung um die Möglichkeiten der digitalen Technologien als künstlerische Forschungsmedien. Während sich die Wissenschaft durch die speziell gesetzten Reize, die von den Sinnesorganen und dem menschlichen Gehirn zu Eindrücken verarbeitet werden, Antworten auf ungeklärte Fragen der Gedächtnis- und Wahrnehmungsforschung erhofft, tragen KünstlerInnen zu einer künstlerischen Evolution bei, die - mittels der Digital Arts im Bereich der experimentellen Wahrnehmungskunst - neben ihrem erkenntnistheoretischen und ästhetischen Potential auch auf die beschleunigte technische Evolution verweist.


Im Unterschied zur Synästhesie in den traditionellen künstlerischen Medien  zeichnet sich die digitale Kunst durch ein Spezifikum an Eigenschaften aus, die sie von anderen künstlerischen Arbeiten unterscheidet: Aufgrund ihrer simultan multimedialen technologischen Verfasstheit ermöglichen digitale Kunstwerke grundsätzlich die künstliche Produktion von "objektivierbaren" synästhetischen Wahrnehmungsvorgängen.
Bisherige wissenschaftliche Forschungen haben sich kaum mit den Wahrnehmungs-eigenschaften von digitalen Kunstwerken in Bezug auf synästhetische Fragestellungen beschäftigt. Das Forschungsprojekt "Digital Synesthesia" schliesst aufgrund seines innovativen Forschungsansatzes diese Lücke.


Ziel des Forschungsprojekts ist es, ein Experimentierfeld für die Darstellung synästhetischer Mechanismen bei der Wahrnehmung digitaler Kunstwerke zur Verfügung zu stellen. Dieses Experimentierfeld wird so angelegt, dass die Beobachtung des Projektprozesses durch KünstlerInnen und WissenschafterInnen Teil des Forschungsprozesses wird. Der Beobachtungsprozess wird mithilfe von kommunikativen und ästhetischen Rückkopplungsschleifen in Form einer Projekt-Website, zweier transdisziplinärer Workshops, Forschungsinterviews sowie eines interdisziplinären Symposiums und einer Ausstellung reflektiert und in den Forschungsprozess mit  eingebaut. Der Produktionsprozess selbst sowie die Forschungsergebnisse beinhalten technische, ästhetische, reflexive und textliche Gestaltungselemente.


Die Experimentieranordnung wird gemeinsam von den KünstlerInnen und den WissenschafterInnen an den Schnittstellen von Wahrnehmungs- und Ästhetikforschung sowie digitaler Kunstproduktion gestaltet. Die KünstlerInnen erforschen das synästhetische Moment bei der Wahrnehmung von digitalen Kunstwerken unter Berücksichtigung aktueller neuro- und kognitionswissenschaftlicher Erkenntnisse und ermöglichen somit völlig neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Synästhesie-Forschung. In Form von zwölf interaktiven, multimedialen digitalen Kunstwerken produzieren die KünstlerInnen eine Experimentieranordnung, die die Untersuchung synästhetischer Wahrnehmungsmodi bei europäischen und asiatischen RezipientInnen ermöglicht.

 

www.digitalsynesthesia.net