Universität für angewandte Kunst Wien unterstützt Wissens- und Technologietransfer zum Erhalt des Kulturerbes

Positive Zwischenbilanz zur Zusammenarbeit Indien-Österreich
24.04.2018
Nach zwei wissenschaftlichen Konferenzen, zehn Workshops, vier Summer Schools sowie acht Praktika für indische DissertantInnen zieht das Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien unter Leitung von Univ.-Prof. Gabriela Krist eine positive Zwischenbilanz der 2004 begonnenen Zusammenarbeit mit Indien. Anlass dazu ist ein gemeinsamer Workshop mit der indischen Botschaft in Österreich zu aktuellen Materialien und Ausrüstung in der Konservierung.
Mit der Zusammenarbeit hat die akademische RestauratorInnenausbildung in Indien Zugang zu praktischer Umsetzung von Lehrinhalten durch die Arbeit am Objekt erhalten. Das einzige Masterstudium für Konservierungswissenschaft in Indien führt das National Museum Institute in New Delhi durch, praktische Trainings zur Einübung von Restaurierungs- und Konservierungstechniken sind im Curriculum nicht vorgesehen. Diese Ausbildungslücke füllt die Restaurierung der Wiener Angewandten. Neben den durch Eurasia Pacific Uninet und den OEAD finanzierten Summer Schools fanden bislang acht Internships für PhD-Studierende in Wien statt. Die Arbeit des Instituts der Angewandten bildet einen wesentlichen Teil des 2016 unterzeichneten Memorandums of Understanding zwischen den Republiken Indien und Österreich.
 
„Die jahrelange Kooperation mit Indien erweist sich als erfolgreich und fruchtbar. Die Fachkompetenz unseres Institutes für Konservierung und Restaurierung wird auch durch die jetzt startende wissenschaftliche Zusammenarbeit unterstrichen. Die Angewandte ist eine internationale Universität und wird sich weiterhin im Feld des Kunst- und Wissenstransfers einbringen“, erläutert Rektor Gerald Bast.
 
H.E. Ms. Renu Pall, Botschafterin der Republik Indien in Österreich: „Die Konservierung des Kulturerbes ist entscheidend für unser Erbe und unsere Wirtschaft. Wir hoffen, dass der Workshop österreichischen und indischen Unternehmen in diesem Sektor hilft, Partnerschaften zu finden, besonders im Kontext des ‚Make in India‘-Programms. Es gibt einen enorm großen Bereich, um die aktive und dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Indien und Österreich unter Einbezug von Regierungen, Experten, Institutionen und der Industrie auszuweiten.“
 
Institutsvorständin Krist: „Die Professionalisierung und wissenschaftliche Fundierung der Tätigkeit von RestauratorInnen ist auch in Indien ein großes Anliegen, das wir als Angewandte mit unserem Wissen gerne unterstützen. Die Zusammenarbeit mit Indien ist ein herausragendes Beispiel für gelungenen Wissenstransfer in beide Richtungen auf dem Gebiet des Schutzes des Kulturerbes.“
 
Brennpunkt Sammlungspflege im Napier-Museum

Seit 2017 ist das Napier Museum in Trivandrum, Kerala, weiterer Brennpunkt der Zusammenarbeit. Das 1857 gegründete Museum bietet eine umfangreiche Sammlung naturhistorischer und künstlerischer Objekte und stellt daher den idealen Ort zur Umsetzung einer zeitgemäßen, alle Restaurierungstechniken und –felder umfassenden Sammlungspflege dar. Dazu sowie zur Verbesserung des Depotkonzepts finden seit 2016 gemeinsame Workshops statt, der nächste 2019.
 
Neue Phase Technologietransfer
Mit einem vom 23.-25. April am Institut für Konservierung und Restaurierung abgehaltenen Workshop zusammen mit der indischen Botschaft in Österreich soll nun der Technologietransfer intensiviert werden. Neben dem Austausch über aktuelle Entwicklungen zu Konservierungsmethoden ist Ziel, die Zusammenarbeit industrieller Hersteller von Restaurierungsausrüstungen, Werkzeugen und Laborgeräten im Rahmen der von Indien 2014 ausgerufenen „Make in India“-Initiative zu forcieren.