Martina Griesser-Stermscheg wird neue Professorin für Konservierung und Restaurierung und übernimmt mit 1.10.2024 die Institutsleitung

23. Juli 2024
Das Institut für Konservierung und Restaurierung verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und verknüpft Wissensbestände und Praktiken aus den Künsten und den Wissenschaften. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Studierenden, Lehrenden, Absolvent*innen und vielen Projektpartner*innen in einem Arbeitsfeld, das ich mir spannender, faszinierender und vielfältiger nicht vorstellen kann“, so die künftige Angewandte-Professorin in ihrem ersten Statement.
Vier Schwerpunkte präsentiert Griesser-Stermscheg als Zukunftsvorhaben für das fünfjährige Diplomstudium und für das internationale Joint Master Programm: Den ersten Akzent richtet sie auf die Folgen der Klimakrise, die das Arbeitsfeld der Museen und Denkmalpflege massiv verändern und mehr denn je nach Green Skills und präventiven Methoden sowie nach neuen Zugängen in Forschung und Lehre verlangen. Den zweiten Fokus richtet die neue Professorin auf die Erweiterung der am Institut etablierten Werkstoffkunde hin zu den Material Culture Studies. Hier geht es insbesondere um die kritische Analyse und Sichtbarmachung kultureller Bedeutungsaufladungen von Materialien und von zeitgenössischen Arbeits- und Produktionsbedingungen. Der gleichwertige Wissenstransfer in der internationalen Projektarbeit, die das Institut seit vielen Jahren erfolgreich leistet, bildet einen dritten Schwerpunkt. Dabei legt Griesser-Stermscheg ihr Augenmerk auf die Grenzen der europäisch geprägten Werte- und Erhaltungstradition im Bereich „Intangible Heritage“ und auf das Thema der „lebendigen Nutzung“ von Kulturgut aus nicht-europäischen Kontexten. Und viertens gilt es, die universitäre Lehre mit den Vorgaben der UNESCO zur „Digital Heritage Preservation“ in Gleichklang zu bringen. Vor allem konservatorische Grundlagenforschung und technische Möglichkeiten bestimmen derzeit die Profile von Born Digital und Software-Sammlungen, und somit das kulturelle Gedächtnis des künftigen Rückblicks auf die ersten Jahrzehnte des Digital Age. Es braucht enorme Anstrengungen im Kunstfeld, um den Wettlauf mit der Zeit nicht zu verlieren und komplexe, experimentelle und innovative Lösungen zu suchen und zu finden.

Die Universität für angewandte Kunst Wien ist für Martina Griesser-Stermscheg keine Unbekannte: Seit 2006 ist sie Teil des Leitungsteams für das Studienprogramm Ausstellungstheorie und -praxis ecm – educating/curating/making. Von 2001 bis 2013 war sie bereits am Institut für Konservierung und Restaurierung der Angewandten tätig, wo auch ihre Promotion und Habilitation erfolgte. Die gebürtige Salzburgerin leitet noch bis zu ihrem Wechsel an die Universität für angewandte Kunst Wien das Forschungsinstitut des Technischen Museums Wien, an dessen Aufbau sie maßgeblich beteiligt war. Bevor sie ihre Beschäftigung am Technischen Museum Wien aufnahm, an dem sie überdies seit 2020 die Stellvertretung der wissenschaftlichen Geschäftsführung ausübt, brachte sie ihre Expertise am MUSA, der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien, ein. Zahlreiche Forschungsprojekte, eine umfangreiche Publikationsliste, Vortragstätigkeiten, Tagungen und Workshops runden ihr Betätigungsprofil ab, in dem auch die Lehrtätigkeit sowie die Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten eine große Rolle spielen. Last but not least bewegt sich Griesser-Stermscheg auch beim Kuratieren von Ausstellungen auf vertrautem Terrain.

Martina Griesser-Stermscheg übernimmt die Leitung des Instituts von Gabriela Krist, die dieses seit 1999 erfolgreich leitete und sich in den Ruhestand verabschiedet.
Rektorin Petra Schaper Rinkel und Martina Griesser-Stermscheg vor der Universität für angewandte Kunst
                                          Wien.
Rektorin Petra Schaper Rinkel und Martina Griesser-Stermscheg vor der Universität für angewandte Kunst Wien.