Tag der Geschlechterforschung

30. November 2023
Am 5. Dezember 2023 veranstaltet das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung zum zweiten Mal den Tag der Geschlechterforschung. Mit dieser Initiative verfolgt das BMBWF in Umsetzung der europäischen Gleichstellungspolicy zwei Zielsetzungen: Zum einen soll die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz dieses Forschungszugangs in Bildungs-, Lehr- und Forschungsinhalten in den Vordergrund gerückt werden. Zum anderen sollen die vielfältigen Beiträge von Geschlechterforschung aufgezeigt und auf diesem Wege sichtbar gemacht werden.

Die Universität für angewandte Kunst fördert die Durchführung künstlerischer und wissenschaftlicher Projekte und Lehrveranstaltungen im Bereich der Geschlechter- und Diversitätsforschung und beteiligt sich auch 2023 wieder am Tag der Geschlechterforschung.

Dieses Jahr wird die Lehrveranstaltung Queer.Performance.Art mit Schwerpunkt Performancetheorie und –praxis aus dem Bereich der Queer Studies präsentiert, um auf die Vielfalt von Geschlechterforschung, im speziellen im Zusammenhang mit künstlerischer Ausdrucksweise, aufmerksam zu machen.

Gemäß der strategischen Ausrichtung der Universität für angewandte Kunst sind künstlerische und wissenschaftliche Lehre stets auch mit Blick auf die Reflexion drängender Herausforderungen und Problemstellungen für unsere aktuelle und künftige Gesellschaft und Welt ausgerichtet. Studierende fungieren hier als Mitgestalter*innen, die gesellschaftliche Debatten anstoßen und sich darin involvieren.

 

Queer.Performance.Art

In der Lehrveranstaltung Queer.Performance.Art beschäftigen sich Studierende mit Konzepten der Queer Studies und der queeren Theorieentwicklungen als Instrument der Kritik an gesellschaftlichen Normen und Verhältnissen. Als Safer Space werden Möglichkeiten geboten, künstlerische Ausdrucksweisen zu finden, auszuprobieren und bei unterschiedlichen Formaten, wie zum Beispiel Ausstellungen, am Semesterende zu präsentieren. Dieses Jahr wird am Ende des Semesters ein Symposium stattfinden, bei welchem die Studierenden die Möglichkeit haben ihre Schwerpunktinteressen zu präsentieren und zu diskutieren.

Im Zuge der Analyse von performativen, trans- und multimedialen Arbeiten aus queeren Kontexten (LGBTIQA+) werden theoretische Ansätze mit verschiedenen Inszenierungspraxen von sex/Gender, Sexualität und Begehren verknüpft. Der Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit Geschlechtermarkierungen, Rollenbildern, kulturellen Codes, Stereotypen bis hin zu ironischen Überschreibungen und subversiven Inszenierungsstrategien. So brechen beispielsweise Praxen wie Drag, Cross-Dressing oder die Travestie mit der Wiederholung von gesellschaftlichen Normen und eröffnen neue Denk- und Möglichkeitsräume. Durch die Verknüpfung von komplexen gesellschaftlichen, sozialen, genderspezifischen, historischen und künstlerischen Zusammenhängen soll der Blick auf Herrschaftsstrukturen, Machtverhältnisse und Normen geschärft werden. 

Mit der ästhetischen Reflexion werden nicht nur akute Problemstellungen verhandelt, sondern auch deren strukturelle Verwebungen sichtbar. Solidarität entsteht!  

Weitere Informationen: https://base.uni-ak.ac.at/courses/2023W/S04987/

Lehrveranstaltungsleitung: Julia Sprenger 

Julia Sprenger ist Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin und forscht vor allem an den Schnittstellen von Performancetheorie und -praxis mit einer starken Ausrichtung hin zu den Gender-/Queer Studies. In ihrem Dissertationsprojekt "Schauplatz Körper. Geschlechterinszenierung in der Body Art - Zwischen Stereotypen und Subversion" untersucht sie die Wurzeln der Radikalität von Performance-Künstler*innen und deren exzessiver Auseinandersetzung mit ihrer jeweils eigenen Körperlichkeit und Leiblichkeit. Julia Sprenger engagiert sich außerdem für Gleichstellung, Diversität und Inklusion.
 
Kontakt


Tipp:
Weitere Lehrveranstaltungen der Universität für angewandte Kunst Wien aus der Geschlechter- und Diversitätsforschung: https://base.uni-ak.ac.at/courses/gender-diversity
Die öffentliche Vortragsreihe Kunst – Forschung – Geschlecht www.dieangewandte.at/kfg

Schaut rein!
 

Performance: Leucht:Körper, Performer*innen: Jule Bischoff, Laurin Hörschinger, Gregor Jahner, Martha Seeger, Eva Stallbaum, Foto: Julia Sprenger, 2023